Mindestens zehn Menschen wurden getötet und Dutzende schwer verletzt, weil auf der philippinischen Insel Jolo zwei Bomben explodierten. Bei den Opfern handele es sich um Soldaten und Zivilisten, teilte das Militär in dem südostasiatischen Land mit.
Die Explosion ereignete sich auf einer Hauptstraße in der gleichnamigen Stadt Jolo in der Provinz Sulu, 1000 Kilometer südlich der Hauptstadt Manila. Zunächst war nach Angaben des Roten Kreuzes ein neben einem Militärfahrzeug geparktes Motorrad, an dem Sprengstoff befestigt war, in die Luft gegangen. Kurz darauf kam es in der Nähe zu einer zweiten Explosion. Polizeieinheiten hätten umgehend die Gegend nach weiteren Sprengsätzen abgesucht, hieß es.
Die Insel Jolo gilt als Hochburg der islamistischen Terrorgruppe Abu Sayyaf. Vor zehn Tagen hatte sich ein Anführer der Miliz der Polizei gestellt. Anduljihad Susukan wird vorgeworfen, für Entführungen und Enthauptungen ausländischer Geiseln mitverantwortlich zu sein. Er hatte sich in Davao City auf der Insel Mindanao gestellt. Der Islamist hatte dort zuvor medizinische Hilfe gesucht. Dem Festgenommenen werden den Angaben zufolge 23 Morde, fünf Entführungen und sechs versuchte Morde vorgeworfen.
Abu Sayyaf wird für einige der schwersten Terrorangriffe und Entführungen auf den Philippinen verantwortlich gemacht. Die Miliz versucht seit langem, mit Entführungen und Lösegeld ihren bewaffneten Kampf zu finanzieren. Die mit der Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) in Verbindung stehende Gruppe Abu wurde in den Neunzigerjahren mit Geld von Al-Qaida-Führer Osama Bin Laden gegründet und durch die Entführung zahlreicher Ausländer bekannt. Im Jahr 2017 enthaupteten die Islamisten den 70-jährigen deutschen Segler Jürgen Kantner, nachdem die Forderungen nach einem Lösegeld von rund 600.000 Dollar (540.000 Euro) nicht erfüllt worden waren.
Jolo liegt im mehrheitlich muslimischen Süden der Philippinen. In der Region wurden in den vergangenen Jahrzehnten bei Kämpfen mit militanten Rebellen rund 150.000 Menschen getötet.
spiegel
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